Viele Menschen vertreten nach wie vor die Meinung, die Kirchen seien zuständig für Moral und das Gute. Selbst Missbrauchsskandale können diese Auffassung nicht maßgeblich tangieren, was auch daran liegt, dass die Kirche selbst sehr genau zwischen dem fehlerhaften Menschen und dem Gottesglauben trennen. Eigentlich müsste ein Gläubiger sagen: Du als Kirchenvertreter bist ein fehlerhafter Mensch, von dir brauche ich mir nichts sagen zu lassen.
Sonntag, 4. März 2007
Ein Papier, das 30 Jahre zu spät kommt
Auszug: "Der Schattenwelt Neue Kleider", Verlag Das Wort
Die Meldung wäre fast untergegangen. Die deutschen Tageszeitungen widmeten dem "Ereignis", wenn überhaupt, nur wenig Platz. Auf gerade mal 18 Zeilen berichtete die Frankfurter Allgemeines Zeitung am 28. September 2006, versteckt unter "Kurze Meldungen", über eine Stellungnahme der "Bischofskonferenz um Klimawandel". Die "strategische Aufgabe" dieses "kirchlichen Beitrags zum Klimaschutz", so war zu lesen, bestehe unter anderem darin, "in Politik und Wirtschaft auf entsprechende Veränderungen zu drängen".
Warum riß die Nachricht kaum jemanden vom Hocker - obwohl es doch um dramatische Ereignisse wie den weiteren Anstieg des Meeresspiegel, die Zunahme extermer Wettereignisse, Ernteverluste, Seuchen und Millionen von Umweltflüchlingen geht?
Weil diese Erkenntnisse nicht wirklich neu sind. Fast zehn Jahre nach der Klimakonferenz von Kyoto (1997) will die katholische Kirche plötzlich "auf Veränderungen drängen". Wo war sie vorher?
...Wer hat den Klimawandel nicht materiell, sondern geistesgeschichtlich verursacht?
Wer dieser Frage nachgeht, der ahnt vielleicht auch, weshalb die Kirche sich plötzlich zu einem Thema äußert, dessen fast ausweglose Bedrohlichkeit wohl jedermann klar ist - das aber bisher nicht eben zu den Kernkompetenzen der "schwarzgekleideten Zunft" gehörte.
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